Mangas zeichnen lernen: In diesem Tutorial lernst du Schritt für Schritt deine eigenen Mangas und Figuren zu zeichnen. Alle Tipps dazu findest du hier zum Nachlesen!
Sicher kennst Du auch die japanischen Comics, die als Manga bekannt sind. Bereits seit vielen Jahrhunderten ist die Kunst des Zeichnens ein wichtiger Bestandteil der japanischen Kultur. Im Laufe der Jahre haben die Japaner eine ganz eigene Stilrichtung entwickelt, die auch unter dem Namen Manga bekannt ist. Diese Comics zeichnen sich vor allem durch ihre aufregenden Geschichten und den ganz besonderen Zeichenstil aus. Auch Du kannst mit einigen Tipps und Tricks lernen, ein echter Mangaka zu werden.
Grundlagen
Hier findest du alle Grundlagen über Mangas und Animes. Das solltest du vor dem Zeichnen noch wissen!
Was sind Animes?
Animes sind hierzulande schon lange keine Unbekannte mehr, gehören die markanten Zeichnungen, welche ursprünglich aus Japan stammen, doch schon lange zu unserem Alltag. Bereits in den 70er Jahren gab es im deutschen Fernsehen europäisch-japanische Koproduktionen zu sehen, z.b Heidi oder die Biene-Maja, die den markanten japanischen Stil zumindest teilweise übernahmen. In den 1990er Jahren übernahmen Sender wie RTL 2 Produktionen wie zum Beispiel Pokemon, Dragonball, Sailor Moon und viele andere. Fortan waren Animes in Deutschland nicht mehr wegzudenken.
Was sind Mangas?
Wusstest du bereits, dass es verschiedene Begriffe für diese japanischen Zeichnungen gibt? So wird ein japanischer Animationsfilm als "Anime" bezeichnet. Die japanischen Comics, die du von hinten nach vorne lesen musst, bezeichnet man dagegen als "Manga".
Zu vielen bekannten Serien findest du oft auch Mangas, und umgekehrt findest du zu vielen Mangabänden Serien und Filme. Viele Animes werden produziert, weil ein Manga sehr beliebt ist und die Fans mehr von ihrem Lieblingsprodukt wollen. Aber es gibt auch Filme und Serien, die keinen Manga als Grundlage besitzen.
Unterschiedliche Stilrichtungen
Als ob das noch nicht genug wäre, gibt es noch unterschiedliche Stilrichtungen, sogenannte "Genres", damit jeder Geschmack bedient werden kann.
Zunächst solltest Du Dir genauer bewusst darüber werden, was der Unterschied zwischen Comics aus dem Westen und Mangas ist. Das Besondere bei einem Manga sind nicht nur die großen Augen, die wunderschönen Haare und die eher grazile Figur, sondern ein Manga zeichnet sich durch besondere Geschichten aus. Es gibt mittlerweile zu jedem Genre einen eigenen Manga, sodass Du Dir selbst überlegen kannst, zu welchem Genre Du gerne einen Manga zeichnen möchtest.
Shojo-Mangas
So gibt es die "Shojo", welche speziell junge Mädchen ansprechen sollen. Liebesgeschichten und ähnliches werden hier gerne thematisiert. Das bekannteste Beispiel dürfte Sailor Moon sein. In Shoujo-Mangas sorgen schöne Mädchen dafür, dass der Tag immer ein gutes Ende nimmt. Sehr erfolgreich sind dabei auch die Magical-Girl-Serien, bei denen sich die Protagonistin mit Hilfe verschiedener Broschen in eine Superheldin verwandeln kann.
Shounen-Mangas
Die sogenannten "Shonen" richten sich dagegen vor allem an ein junges männliches Publikum und drehen sich um Kampf, Rivalitäten und Freundschaften etc. Bekannte Beispiele hierfür wären zum Beispiel Dragon Ball oder Naruto.
Vielleicht magst Du es aber auch eher etwas actionreicher. Dann wären Shounen-Manga genau das richtige Genre für Dich. Hierbei geht es in der Regel um Jungs, die besondere Kräfte besitzen oder anderweitig den Tag retten. Diese Mangas sind vor allem für männliche Leser gedacht. Die Seinen-Manga sind hingegen ab 16 Jahren und richten sich an Jugendliche, während die Mangas für ältere Mädchen Josei-Manga genannt werden. Hast Du Dir erst einmal ein passendes Genre ausgesucht, dann kann es auch gleich mit dem Zeichnen losgehen. Vorher solltest Du Dir aber noch genau überlegen, wie die Handlung Deiner Geschichte aussehen soll und welche Charaktere in dieser auftreten sollen. Hast Du erst einmal ein ordentliches Storyboard entwickelt, dann kannst Du mit dem Zeichnen beginnen.
Davon ab gibt es noch allerlei andere Genres. Wusstest du zum Beispiel, dass sich in Japan sogenannte "Gourmet"-Mangas großer Beliebtheit erfreuen? Wie der Name erahnen lässt, geht es hier hauptsächlich um leckere Gerichte. Und das war nur ein Beispiel eines verrückten Genres, wenn ich dir jetzt von allen erzählen würde, kämen wir nie zum selber Zeichnen.
Warum besitzen Manga-Figuren einen so hohen Wiedererkennungswert?
Phew, das war nun ganz schön viel Theorie auf einmal. Bevor wir nun in die Praxis übergehen, würde ich dir gerne noch kurz erklären, was nun solche Anime oder Manga-Figuren auszeichnet, warum sie so anders aussehen als die Figuren in den klassischen Comics wie Batman, Spiderman, den lustigen Taschenbüchern etc.
Das wohl auffälligste Merkmal dieser Figuren dürften die großen Augen sein. Dies hat einen praktischen Grund: Durch diese Augen können die Gefühle der Figur gut vermittelt werden, ob dies nun Angst, Freude, Trauer oder Glück ist. So sieht man oft, dass die Augen förmlich strahlen und übergroß dargestellt werden, wenn die Figur sich freut, oder aber auch ein kleiner Regenschauer über den Augenbrauen auftaucht.
Dies ist auch der Grund, warum die Nase meist nur als simpler Strich dargestellt wird, da mit dieser keinerlei Emotionen dargestellt werden können. Anders ist dies aber wiederum mit dem Mund, dieser wird, ähnlich wie die Augen, oft bewusst überzeichnet, um Emotionen besser darstellen zu können. Allgemein lässt sich auch sagen, dass die Gesichtszüge der meisten Figuren oft jung wirken.
Die Haare der Figuren sind oft bunt und besonders auffällig, um dem Charakter so eine besondere Wirkung zu vermitteln und seinem Auftreten zusätzliche Wirkung zu verleihen. So haben eher schüchterne Charaktere oft geordnete, brav, fast langweilig wirkende Frisuren, Helden oder Bösewichte dagegen die absurdesten Kreationen. Dasselbe wird euch auch bei der Kleidung auffallen.
Anleitung: Mangas zeichnen Schritt für Schritt
Ja, ist ja schon gut, du hast ja Recht. Also auf zur Praxis! Doch halt, zuerst brauchst du noch einige Dinge:
- Ein Blatt Papier
- Einen Bleistift
- Einen Radiergummi
- Figuren, die du magst, darfst du gerne als Vorlagen benutzen.
- Motivation! Auch, wenn dir deine ersten Ergebnisse nicht gefallen, nicht aufgeben, Übung macht bekanntlich den Meister.
Nun beginnen wir Schritt für Schritt mit dem Zeichnen der Figur (Charakter).
1. Die Skizze
Du legst das Blatt vor dich und zeichnest einen Kreis, in der Mitte dieses Kreises setzt du eine Linie, gerne etwas versetzt, so kannst du verschiedene Gesichtsausdrücke erschaffen. Die Linie darf gerne etwas krumm sein, sie muss nicht gerade sein. Dies führt dazu, dass deine Figur dich seitlich anschaut, so musst du zum Beispiel nur das dir zugewandte Ohr zeichnen.
2. Die Augen
Nun folgen die Augen, denke daran, diese gehören zu den wichtigsten Merkmalen deiner Figur. Zuerst malst du in der Mitte deines Kreises noch einen längs-seitige Linie. Diese sollte etwas nach unten geschwungen sein. Du hast nun einen Kreis mit 2 Linien vor dir, die sich in etwa in der Mitte des Kreises treffen sollten.
Nun zeichnest du in das obere linke, aber auch in das obere rechte Viertel jeweils ein Auge, diese sollten in etwa gegenüberliegen. Zeichnest du die Augen klein, sieht deine Figur eher skeptisch aus, malst du sie dagegen groß mit großen Runden Pupillen strahlt dein Charakter dagegen förmlich vor Glück. Probiere dich einfach auch hier wieder aus.
Augen spielen in allen Kulturen eine sehr große Rolle, aber beim Manga sind sie noch wichtiger denn je. Die meisten Manga-Figuren vereint, dass sie alle sehr große Augen haben. Diese können teilweise 1/3 des Gesichts ausmachen, weshalb Du hierauf beim Zeichnen besonders viel Wert legen solltest. Am besten ist es, wenn Du zunächst den Kopf vorzeichnest. Auf diese Weise kannst Du schauen, wo die Augen am besten Platz finden.
Im Anschluss zeichnest Du zuerst auf jede Seite einen Lidstrich. Danach zeichnest Du darunter einen runden Kreis. Diesem verleihst Du eine schwarze Pupille. Im Anschluss bestimmst Du die Augenfarbe und malst das Auge mit dieser aus. Als Highlight dient ein weißer Fleck, den Du weiter oben an der Pupille ansetzt. Dieser soll den Glanz in den Augen verdeutlichen. Natürlich kannst bei der Größe und der Form der Augen variieren und Dir immer wieder neue Zeichenstile aneignen. Nimm Dir am besten einige Mangas zur Hand und zeichne die ausgesuchten Augen nach. Anschließend kannst Du Dir aussuchen, welche Augen am besten zu Deinem Stil passen.
3. Das Gesicht und der Kopf
So zeichnest du das Manga-Gesicht Schritt für Schritt:
- Setze die Nase in der Nähe des Punktes, an dem sich deine Linien treffen. Die Nase ist meist nur ein kleiner, schmaler Strich.
- Das Ohr malst du nun leicht unter das dir zugewandte Ende deines längs-seitigen Striches. Die Ohrenform ist ähnlich wie bei klassischen Comic-Figuren, hier musst du nicht viel beachten.
- Den Mund kannst du als schmale, kleine Linie zeichnen, wenn er geschlossen ist oder auch offen, wobei dann nur ein kleiner Kreis gezeichnet werden muss.
- Die Augenbrauen sollen die Emotionen der Augen unterstützen. So malst du z.b zusammenliegende Augenbrauen, um den Ärger deiner Figur zu verstärken, oder aber hochgezogene Augenbrauen, um Überraschung oder Freude zu zeigen. Auch bei den Augenbrauen reichen schmale, geschwungene Striche völlig aus.
Häufig ist der Kopf einer Manga-Figur etwas größer als der Unterkörper, wobei dies von Zeichenstil zu Zeichenstil variieren kann. Eine Besonderheit beim Kopf ist die extrem kleine Nase, die manchmal nur mit einem kleinen Punkt von vorne angedeutet wird. Ebenfalls kannst Du den Mund schön groß zeichnen, denn neben den Augen ist auch der Mund bei Manga-Figuren sehr wichtig. Etwas auskleiden kannst Du den Kopf durch eine tolle Frisur.
4. Die Haare
Hier möchte ich dir keine Vorgaben geben, du kannst dir andere Figuren, die du magst, als Vorlage nehmen, oder selbst kreativ werden. Dir sind keine Grenzen gesetzt!
Gerade bei Manga-Figuren sehen die Frisuren besonders kreativ aus. Diese können teilweise extreme Formen annehmen und sehr lang sein. Wichtig beim Zeichnen ist, dass Du auch den Haaren immer mit etwas weißer Farbe einen gewissen Glanz verleihst, damit diese noch fülliger und schöner wirken. Natürlich kannst Du bei den Frisuren auch kleine Haaraccessoires einfügen, die Deiner Figur das gewisse Etwas verleihen und Sie von anderen Charakteren abheben. Denke beim Zeichnen des Kopfes auch daran, dass der Hals von Manga-Figuren manchmal etwas schmaler ist, damit der Kopf noch einmal mehr in den Fokus gerückt werden kann.
5. Der Körper
Hier kannst du dich nun ebenfalls völlig austoben. Du kannst Figuren im sogenannten "Chibi"-Stil zeichnen, die fast nur aus einem Kopf bestehen, oder aber realistische Figuren zeichnen. Ein guter Tipp ist immer, deine Figur als Strichmännchen anzufangen, denn so kannst du, ohne selbst Profi zu sein, die Pose festlegen. Vollführt dein Held eine heroische Siegespose? Oder plant dein Bösewicht einen finsteren Plan?
Um dir das Leben noch einfacher zu machen, kannst du die wichtigen Gelenke (Schultern, Arme, Knie, Hüfte) als Kreise zeichnen. So bekommt dein Strichmännchen erste Konturen, die du nun nach und nach nachzeichnest.
Früher gab es häufig nur Manga-Figuren, die eine recht schlanke Taille hatten und generell etwas dünn wirkten. Im Laufe der Zeit haben sich die Zeichenstile jedoch so verändert, dass es eine Vielzahl an Körperformen gibt. Gerade für einen spannenden Manga ist es wichtig, dass Du bei den Körperformen für Variation sorgst, damit die Figuren nicht alle gleich wirken. Hierfür kannst Du zunächst überlegen, was Deine Figur überhaupt darstellen soll. Eine Superheldin kann einen recht schmalen Körper mit dünnen Beinen bekommen.
Solltest Du eher ein Mädchen in Schuluniform zeichnen wollen, dann sehen kleine Rundungen etwas jugendlicher aus und verleihen der Figur mehr Tiefe. Selbstverständlich kannst Du Deinen Figuren auch einen süßen Chibi-Style verpassen, indem Du sie mit ganz kleinen Körpern und riesigen Köpfen malst. Hierdurch wirken die Figuren besonders süß und naiv. Solltest Du Dich für eine normale Körperform entscheiden, dann denke immer daran, dass beim Comic die Hände mit allen fünf Fingern gezeichnet werden. Dies ist einer der Unterschiede zu westlichen Comics, denn bei den Mangas werden die Finger immer vollzählig gezeichnet.
Solltest Du Dir beim Zeichnen einmal unsicher sein, dann kannst Du Dir auch eine kleine Holzfigur kaufen, die sich in verschiedene Positionen verstellen lässt. Hierdurch bekommst Du mehr Übung und kannst die verschiedenen Positionen ganz leicht von der Figur abmalen.
Auch hier gilt: Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen! Habe kein schlechtes Gewissen, wenn du scheiterst, auch die Mangaka aus Japan (So werden dort die Zeichner und Autoren dieser Comics genannt) sind nicht als Meister vom Himmel gefallen. Hab Vertrauen in dich selbst.